Männerdomäne besteht in Konzernen

Männer sind nach wie vor mehr an der Spitze in vielen Unternehmen in Deutschland als Frauen – das Verhältnis liegt laut der Beratungsfirma EY bei 45 Frauen zu 630 Männern in Vorständen von Unternehmen, welche auch an der Börse handeln. Der Frauenanteil wächst zu langsam oder stagniert. Bei den Firmen handelt es sich um Firmen wie Dax, MDax, SDax, in welchen 76 Prozent der oberen Leitung rein von Männern dominiert sind. Laut der Beratungsfirma wären so Firmen auch im Jahr 2047 nur bei einem Drittel Frauenanteil. Daran ist doch etwas faul! Das dachte sich auch die deutsche Bundesregierung, als sie im Jahr 2015 das Gesetz für Gleichberechtigung in Führungspositionen verabschiedete, um damit auch den Druck auf Wirtschaft und Verwaltung zu erhöhen. Bei einer Firma hat dies bereits scheinbar gewirkt, Unibets Führungspositionen sind mit 45+ Prozent mit Frauen abdeckt so die Offizielle Website-Lobby in einem Statement. Laut der Beratungsfirma EY liegt es nicht am Können der Frauen, aber es ist eine Frage von Prioritäten und Zielsetzung der Unternehmen. Sie fügen auch hinzu, dass Teams mit einer gemischten Geschlechterverteilung nachweislich bessere Ergebnisse liefern. Aber woran scheitert es dann nach wie vor?

Wege zur Selbstbestimmung

Für Frauen galt und es gilt nach wie vor das Stigma, dass sie nicht in die akademische Welt gehören, denn die männliche Welt der Wissenschaft sowie der Wirtschaft tut sich schwer mit der Leistung von Frauen. Das führt oft dazu, dass sich Frauen, die weit kommen wollen, sich exponieren müssen und damit viel auf sich nehmen. Doch einige Branchen sind besser als andere.

Wer sind sie, die männerdominierten Firmen?

In Österreich haben sich MitarbeiterInnen in der Start-up Szene umgesehen, und diese auf ihre Gendergleichberechtigung und Geschlechterverteilung analysiert. Dabei kam heraus, dass etwa 60 Prozent der GründerInnen zwischen 25 und 39 Jahre alt sind, aber nur etwa 29 Prozent haben zumindest eine Frau im Führungsteam. Das bedeutet, dass nicht nur die Technik- und Industrie Berufe von Frauen unterrepräsentiert sind, sondern auch junge frische Unternehmen. Es bleibt die Frage also offen, wieso es diese stark segregierten Männerberufe noch gibt und etwa zwei Drittel der Frauen in Österreich nachwievor in klassischen weiblichen Berufen tätig sind und nur etwa 8 Prozent in Zukunftsbranchen, die eher als Männerdomäne gelten.

In Deutschland sind im Durchschnitt etwa 12 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt, während es in den drei Hauptbereichen der Industrie 4.0, also in Bereichen der Elektrotechnik, dem Maschinenbau sowie der Informations- und Kommunikationstechnologie, nicht der Fall ist. In diesen Bereichen sind es etwa sieben Prozent. Laut einer Studie gibt es dabei auch größere geographische Unterschiede innerhalb Deutschlands. Auch das Mittelmanagement in der Industrie ist nach wie vor eine Männerdomäne, in diesem Bereich lag der Anteil im Jahr 2012 bei 26 Prozent. Was spielt hier so groß mit, dass es Frauen so wenig in die Industrie zieht? – Sind es die Bedingungen und die Klischees, die es ermöglichen, dass Frauen Dinge zu hören bekommen, wie jeder Mann könnte den Job besser machen als ausgebildete versierte Frauen. Oder sind auch Frauenquoten daran schuld, die das Gefühl der Ungleichheit für Männer hervorbringen?

Frauenquoten in der Industrie

2015 galt als historisches Jahr, da das Frauenquotengesetz beschlossen wurde. In vielen Aufsichtsräten ist seit damals die Frauenquote auch tatsächlich gestiegen, auf teilweise bis zu 30 Prozent. Doch in den Vorständen von Firmen sowie in Banken und Versicherungen hat sich nicht viel bewegt. Viele Unternehmen boykotieren, da sie eine Frauenquote als Eingriff in die Privatwirtschaft sehen und als Eingriff in ihre unternehmerische Freiheit. Trotzdem sind sich viele der Industrien einig, bessere Ergebnisse können aber in gemischten Teams erzielt werden, doch wie erreicht man diese Durchmischung? Es bewegt sich was mit Quoten, obwohl sich auch viel Widerstand rührt. Doch anders sind männerdominierte Führungsgremien nicht Teil der Vergangenheit, sondern auch großer Teil der Zukunft.